Im Bereich des Landes Niederachsen ist es am Nachmittag des 30. Oktober zu einem schweren Sturm mit Starkregen gekommen. Bisher sind eine Vielzahl von Schäden in mehreren Landkreisen bekannt geworden. Hierbei handelt es sich sowohl um Personen- als auch um Sachschäden. Besonders schwer betroffen ist der Bereich der Nordseeküste.
Seit dem Nachmittag sind Einheiten des THW zur Verstärkung der örtlichen Einsatzkräfte im Einsatz oder in Alarmbereitschaft. Der THW-Länderverband Bremen, Niedersachsen hat für alle Dienststellen des THW Alarmbereitschaft angeordnet. Die Leitungs- und Koordinationsstäbe (LuK) auf allen Ebenen der THW-Struktur sind zu besetzen und die THW-Einheiten, soweit sie sich noch nicht im Einsatz befinden, sind in ihren Unterkünften bereit zu stellen.
So lauteten die Informationen die der THW-Ortsverband Norden im Vorfeld der Übung bekommen hatte, als die Helfer sich am Freitag Abend um 18.00 Uhr im Hilfeleistungszentrum (HLZ) zum Beginn der Übung einfanden.
Sofort wurden die Fahrzeuge einsatzbereit gemacht. Der Zugtrupp und beide Bergungsgruppen waren bereits nach kurzer Zeit bereit, in das angenommene Schadensgebiet nach Leer aufzubrechen. Dies sollte jedoch erst gegen 21.00 Uhr der Fall sein, da es durch die Geschäftsstelle Oldenburg bis dahin keinen Auftrag zur Abfahrt gegeben hatte.
Gegen kurz nach 22.00 Uhr traf der Technische Zug aus Norden im Schadensgebiet in Neermoor ein und meldete sich umgehend bei der Technischen Einsatzleitung (TEL) an.
Kurz danach wurden die ersten Einsatzstellen zugewiesen und mit der Arbeit konnte begonnen werden. Für die Bergungsgruppen wurde als erster Einsatz die Rettung von verunfallten Personen aus Fahrzeugen zugeteilt. Hierbei mussten Verletzte mit Hilfe von Schere/Spreizer aus ihren PKW befreit werden und mittels Trage vom Unfallort abtransportiert werden. Patientenbetreuung und Versorgung gehörten ebenso dazu, wie die anschließende Bergung der Fahrzeug mit der Seilwinde. Alle Arbeiten wurden dabei durch eingesetzte Schiedsrichter beobachtet und bewertet.
Nachdem die erste Einsatzstelle abgearbeitet wurde, konnte sich die Helfer bei einem Teller Suppe eine kurze Pause gönnen, um danach den nächsten Einsatzort anzufahren.
Der Technische Zug wurde ab jetzt getrennt eingesetzt. Zugtrupp und 2. Bergungsgruppe bekamen den nächsten Einsatz im Gewerbegebiet Neermoor zugewiesen. Die 1. Bergungsgruppe wurde zum Emssperrwerk nach Gandersum geordert. Hierbei ging es um Personenrettung aus großen Höhen und Tiefen.
In etwa 15 Metern Tiefe wurden zwei Personen vermißt. Ein Suchtrupp wurde abgeseilt um die Personen aufzufinden und eine Erstversorgung vorzunehmen. Beide waren noch ansprechbar, konnten sich aber aus eigener Kraft nicht mehr bewegen. Aufgrund der engen Platzverhältnisse blieb nur die Möglichkeit der senkrechten Rettung mit Bergewanne und Rollgliss. Dieses Vorhaben führte schließlich zum Erfolg. Beide Verletztendarsteller konnten "gerettet" werden.
Am frühen Samstag morgen gegen 4.30 Uhr waren die Helfer wieder im heimischen Ortsverband zurück. Nachdem die Fahrzeuge wieder einsatzbereit gemacht wurden, konnten die Helfer den Heimweg antreten und ein wenig Schlaf nachholen. Der Ortsverband Norden hat mit 4 Fahrzeugen und 17 Helfern an der Übung teilgenommen.
Während der Nachtübung im Landkreis Leer waren rund 200 Helfer aus 5 Ortsverbänden im Einsatz gewesen. Die gesamte Großübung bestand aus zwei Einsatzgebieten im Landkreis Leer und Wesermarsch. Insgesamt nahmen rund 400 Helfer des THW an der Einsatzübung "Heißer Herbst 2009" teil.